Die Kastrationsaktionen entstehen meist aus einer Fangaktion. Oftmals werden wir von Bauern oder Nachbarn angerufen, die eine stetig wachsende Katzenpopulation von herrenlosen Hauskatzen in der vergangenen Zeit feststellen konnte. Für eine Fang- und Kastrationsaktion ist eine Menge an Planung nötig! Alle unsere Mitarbeiter arbeiten ehrenamtlich für den Verein und sind hauptsächlich Vollzeit berufstätig. Bei der Tierarztpraxis müssen ausreichende Unterbringungsmöglichkeit und Operationstermine verfügbar sein.
Ausgestattet mit Futter, Dosenfisch als Lockmittel, Decken, Transportbox und Tierfallen fahren unsere Mitglieder zum Einsatzort. Hier sind wir für jede noch so kleine Mithilfe dankbar: Die Fallen werden für einige Tage / bis zu zwei Wochen (abhängig von der Anzahl der einzufangenden Tiere) aufgestellt, mit Futter bestückt und nicht “scharf” gestellt. So können sich die Tiere an die Falle gewöhnen. Nach einiger Zeit stellen wir die Fallen “scharf” und fangen die Tiere somit ein. Beim “scharf stellen” wird der Hebelmechanismus aktiviert. Sobald nun eine Katze auf einen bestimmten Bereich weiter hinten im Fallengehege tritt, geht am Eingang die Klappe zu.
In stündlichen Abständen wird von den Anwohnern die Falle überprüft. Sobald ein Tier eingefangen ist, wird der Tierschutz kontaktiert. Leider haben wir nicht immer das Glück zusätzliche Hilfe zu bekommen – daher kommt es auch nicht selten vor, dass ein Nachmittag im Auto verbracht wird, bis die Falle ausgelöst wird. Müssen an einem Ort mehrere Tiere eingefangen werden, wird die Fangaktion von Mal zu Mal schwieriger und muss sogar teilweise unterbrochen werden, da die Tiere nicht mehr die Falle betreten. Die Fangaktionen können nur in einem gewissen zeitlichen Rahmen und auch nur tagsüber oder in den späten Abendstunden stattfinden.
Ist ein Tier eingefangen, wird es in eine Transportbox umgesetzt und zum Tierarzt gebracht. Hier wird das Tier durchgecheckt und kastriert. Später werden die Tiere, wenn möglich, wieder an ihrem Einfangort zurück gesetzt. Einige Tiere konnten durch die Fangaktion das Leben gerettet werden, wie dem Kater Simba. Der rote, etwa zwei Jahre junge Kater hatte neurologischen Ausfälle und ist beim Laufen umgefallen. Er hielt den Kopf schief und fraß in einer auffälligen Haltung. Durch die Kastrationsaktion konnte er eingefangen und der Tierarztpraxis vorgestellt werden. Hier konnte man feststellen, dass es eine Veränderung im äußeren Gehörgang gab. Das komplette Ohr war voller Eiter. Erst nach der Behandlung durch die Gabe von Antibiotikum konnte das ängstliche Tier in Narkose gelegt werden und eine weitere Untersuchung ergab, dass Simba eine Umfangsvermehrung im Gehörgang hatte. Simba wurde operiert: Zum Glück handelte es sich um einen gutartigen Polyp. Nach knapp sechs Wochen der Genesung durfte der Kater wieder zurück an die Futterstelle.
Um wie viele Tiere kümmern Sie sich im Durschnitt?
Aktuell werden 10 Katzen in der Vermittlung betreut. Auf den Pflege/Quarantänestellen befindet sich ein weiteres Tier.
Auf den Futterplätzen werden etwa 25 Tiere betreut und versorgt.
Was sind die größten Hürden bei einer Fangaktion?
Wir sind ein kleiner Verein mit neun Mitlgieder – alle arbeiten ehrenamtlich für den Verein – jeder Cent kommt den Tieren zugute.
Daher sind wir immer auf Unterstützung von Personen Vorort angewiesen. Ebenfalls ist die enge Abstimmung mit der Tierarztpraxis sehr wichtig.
Eine der größten Herausforderung stellt die Finanzierung solch eines Projektes dar: Der Verein finanziert sich durch Geld- und Sachspenden sowie der Vermittlungsgebühr.